Tech_ N.
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Diese Rezension beschreibt meine persönliche Erfahrung mit dem Psychiatrischen Therapiezentrum Klagenfurt (seit Mai 2025: Psychiatrisches Ambulatorium) und soll in erster Linie der groben Orientierung dienen sowie eine Ersteinschätzung erleichtern, ob eine Behandlung im Therapiezentrum medizinisch sinnvoll und zielführend ist.
Als besonders hilfreich ist die Unterstützung von Angehörigen unterschiedlicher Professionen zu nennen. Dieses Setting ermöglicht den Einbezug des gesamten Lebensumfeldes des Patienten und konnte sich mittlerweile zum Goldstandard in der Behandlung psychosozialen/psychiatrischen Störungsbildern etablieren.
Ich hatte zwischenzeitlich mehrere Termine beim Sozialarbeiter, der mir jedes Mal sehr geholfen hat. Vielen Dank dafür! Die Ergotherapeutin ist als herzliche Persönlichkeit und einfühlsame Zuhörerin ganz besonders hervorzuheben. Ich danke Ihnen für die Begleitung! Im Angebotsportfolio vorzufinden, ist außerdem eine Musiktherapie. Soweit ich dies beurteilen kann, gibt es für Interessierte die Möglichkeit eines Erstgespräches, damit eine Einschätzung im Vorfelde möglich ist, ob ein derartiger Therapieansatz bei einer Person oder für eine bestimmte Indikation geeignet ist. Ich bin neugierig, wie es weitergeht.
Die Outdoor-Gruppe finde ich sehr fein. Meiner Meinung nach, sollte Bewegung und Sport - global gesehen – ohnehin viel mehr in ein therapeutische Repertoire integriert werden. Zum einen, betrachtet aus der eher eigennützigen Perspektive, selbst gerne Sport auszuüben; Zum anderen weil als Ätiologie für bestimmte psychosoziale Störungsbilder unter anderem Bewegungsmangel oder zu wenig Zeit im Freien genannt werden.
Sehr positiv ist, dass das gesamte Personal im PTZ sehr nett ist und viel Motivation vermittelt. Man merkt auch daran, dass die Einrichtung noch nicht lange existiert. Erfreulich ist außerdem die positive Feedback-Kultur im Therapiezentrum und der professionelle Umgang mit Kritik. Dazu muss man wissen, dass mein Start im PTZ problematisch verlief. Ich war kaum in das Setting eingebunden, fand nur wenig vor, von dem was mir im Vorfelde versprochen oder im Web suggeriert wurde (z.B. Krisenintervention, hohe Behandlungsfrequenz, niederschwellige Behandlung). Als dies zwangsläufig zur Sprache kam, hat man sich bei mir entschuldigt und Gründe für den schwierigen Start genannt. Dies verlief sehr sachlich und ohne Diskussionen. Ich rechne dies dem Therapiezentrum hoch an. Die Kabeg kann wirklich sehr stolz auf ihre Mitarbeiter sein.
Insgesamt ist das Setting sehr auf Gruppen ausgerichtet. Meiner Meinung nach müsste dies klarer kommuniziert werden. Das ist auch mein einziger aufrechter Kritikpunkt momentan. Natürlich gibt es Einzelgespräche bei der Psychologin. Doch sind diese derart selten angesetzt bzw. vorgesehen, dass Überlegungen, welches Ziele mit der viel umworbenen „Einzeltherapie“ erreicht werden sollen, sich lediglich über die Vermutung bearbeiten lassen. Aus diesem Grund ist es schwierig an dieser Stelle inhaltsbezogenes Feedback anzubringen.
In der Zusammenfassung kann das Therapiezentrum/das Ambulatorium jedenfalls als sehr positiv bewertet werden. Obwohl nicht alles perfekt ist, geben sich die Menschen im PTZ sehr viel Mühe es perfekt zu machen. Die Räumlichkeiten sind modern und hell, die Lage am Heiligengeistplatz ist ausgezeichnet. Die Webseite ist optisch sehr ansprechend. Es gibt einen Kaffeautomaten und eine klitzekleine Bibliothek, die immer wieder mit erstaunlich lesenswerten Material bestückt wird. Hier hat sich jemand Mühe gemacht eventuelle Wartezeiten erheblich aufzuwerten und die Regale nicht bloß improvisatorisch mit Telefonbüchern, alten Versandkatalogen oder ausgedienten Wörterbüchern zu befüllen, was den Eindruck von Qualität lediglich dem oberflächlichen Blicke standgehalten hätte.
Die Idee eine derartige Einrichtung zu etablieren finde ich sehr gut und hoffe auf übereinstimmende Meinung des Landes.